(1945 – 1989)

Für den Anschluss an die Tschechoslowakei
Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs zeichneten sich auch die neuen Machthaber in Deutschland zunächst durch eine antisorbische Politik aus, sodass der 1945 in Prag gegründete Wendische Nationalausschuss eine Loslösung der Lausitz von Deutschland forderte. Der Wunsch des Ausschusses nach einem Anschluss an die Tschechoslowakei wurde von der Prager Regierung unterstützt, scheiterte aber am Widerstand der neu gegründeten Domowina. Obwohl beide Gremien im sorbischen Nationalrat vertreten waren, konnten sie sich nicht auf eine gemeinsame Lösung dieser Frage einigen. Gegen eine politische Abtrennung von Deutschland sprach letztendlich aber nicht nur die ablehnende Haltung der sowjetischen Militäradministration, sondern auch die Bevölkerungsstruktur in der Lausitz mit nur knapp einem Fünftel Sorbenanteil.

Für die staatsbürgerliche Gleichberechtigung der Sorben
Die neuen Machthaber der sowjetischen Besatzungszone verstanden es, die Domowina durch soziale und national-kulturelle Maßnahmen zur deutsch-sorbischen Zusammenarbeit zu bewegen. Als Ausdruck dieses neuen „Miteinanders“ wurde 1948 das „Sorbengesetz“ zur „Wahrung der Rechte des sorbischen Volkes“ verabschiedet, 1949 wurde die staatsbürgerliche Gleichberechtigung der Sorben in der Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik verankert. Ein umfassender Aufschwung der sorbischen Kultur war die Folge, für den das sorbische Volk allerdings den Preis der politischen Einordnung in das System der SED zu bezahlen hatte.

Für die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands
Die dogmatische Politik der SED führte zu einer Überbetonung sozialer und wirtschaftlicher und damit zu einer Vernachlässigung sprachlicher und kultureller Aspekte. Spezifische nationale, sorbische Belange blieben zu Gunsten sozialistischer Ziele unberücksichtigt, auch die Domowina ordnete sich diesen ideologischen Vorgaben unter. Durch die Errichtung des Braunkohlekombinats „Schwarze Pumpe“ kam es nicht nur zu einem Verlust sorbischer Gebiete, auch der starke Zuzug deutscher Arbeitskräfte für die Kohleindustrie bedrohte die nationale sorbische Substanz. Kritiker an der „Gefahr für die weitere Existenz des sorbischen Volkes“ wurden von der SED-Spitze oft mit Berufsverbot oder Haftstrafen belegt. Nachdem sich die Domowina unter parteilichem Druck lange nur um allgemein-politische Aufgaben gekümmert hatte, kam es in den achtziger Jahren unter dem Einfluss von Perestroika und Glasnost zu einem ideologischem Umschwung, der den Verband wieder vermehrt zu der ursprünglichen Aufgabe, der Erhaltung der sorbischen Sprache und Kultur, zurück führte.

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