Städte: von Lübben bis Löbau – „Orte der Vielfalt“ zwischen Bergland und Spreewald
Die Hauptorte der Nieder- und Oberlausitz sind eng mit der sorbischen Geschichte und Kultur verbunden.
Die einzige Großstadt der Lausitz, Cottbus, ist politisches und kulturelles Zentrum der Sorben in der Niederlausitz, in Senftenberg ist Niederlausitzer Mundart zu hören, die „Rosenstadt“ Forst trugen im 16. Jahrhundert vier der sieben Bürgermeister sorbische Namen. Die Stadt Lübben im Spreewald wurde als „Ort der Vielfalt“ ausgezeichnet und war Heimatstadt des Theologen und Sprachwissenschaftlers Jan Bjedrich Fryco, der 1796 das Alte Testament ins Niedersorbische übersetzte. In der „Perle der Lausitz“, in Guben, ist das Deutsch-Slawisches Kulturzentrum zu finden. Anstelle eines alten slawischen Burgwalls wurde 1250 die sorbische dörfliche Siedlung Luckau erbaut, die ab 1492 sogar Hauptstadt des Markgrafentums Niederlausitz war.
In der Oberlausitz sind vor allem die Sechsstädtebundorte bedeutend. Bautzen gilt als sorbisches Kultur- und Verwaltungszentrum, Görlitz ist die östlichste Stadt Deutschlands, die größte Stadt der Oberlausitz und Geburtsstadt des im Jahr 1953 gegründeten "Sorbischen Rundfunkstudios". Zwischen Bautzen, der Lessingstadt Kamenz und Hoyerswerda, wo auf dem Platz vor dem Rathaus der Sorbenbrunnen von Jürgen von Woyski zu bewundern ist, erstreckt sich das Gebiet der katholischen Sorben. In Löbau ist das „Oberlausitzer Sechsstädtebund- und Handwerksmuseum“ zu finden. Zittau sollte nach Ende des Zweiten Weltkrieges an die Tschechische Republik angegliedert werden, blieb Deutschland aber erhalten, während Lauban heute zum polnischen Niederschlesien gehört.
Außer den erwähnten „Königsstädten“ zählen vor allem Hoyerswerda, Bischofswerda und Weißwasser zu den einwohnerreichsten Städten der Oberlausitz, in denen Sprache, Sitten und Bräuche der Sorben erhalten geblieben sind.