Religion - mit Gottes Segen die sorbische Sprache pflegen
Als erster evangelischer Prediger in der Niederlausitz wirkte der Cottbuser Geistliche Dr. Jan Brězan. Der 1488-geborene Mitbegründer der Universität in Königsberg galt als einer der engsten Vertrauten Martin Luthers.
Die Vollendung der Übersetzung des Neuen Testaments ins Niedersorbische im Jahr 1548 und damit das erste sorbische Buch ist Pfarrer Nicolaus Jakob zu verdanken.
Während sein Werk handschriftlich blieb, wird 1974 mit dem niedersorbischen Kirchengesangbuch und Katechismus des Pfarrers Albin Mollerus das erste sorbische Buch gedruckt.
Die sorbische Schriftsprache verdankt ihre Entstehung unter anderem dem evangelischen Pfarrer Michał Frencel. Der 1628 in der Oberlausitz geborene Geistliche engagierte sich nicht nur für Sprache und Seelenheil der Sorben, sondern setzte sich auch für eine Verbesserung der Bildung und der sozialen Lage seiner sorbischen Schäfchen ein.
Seelsorge und Sprachpflege verband auch der 1656 geborene, sorbische Jesuit und Sprachwissenschaftler Jakub Xaver Ticin miteinander. Seine sorbische Sprachlehre ist das erste, wissenschaftlich verfasste Lehrbuch zu diesem Thema.
Die niedersorbische Schriftsprache fand ihren Schöpfer in dem 1681 geborenen, evangelischen Theologen Johann Gottlieb Fabricius, der 1702 in seinem Pfarrdorf Kahren eine sorbische Druckerei einrichtete.
Liberale Reformbestrebungen in der katholischen Kirche und die Verbesserung des Bildungswesens lagen Bischof Franz Georg Lock besonders am Herzen. Der 1751 in Wittichenau geborene Geistliche förderte Dorfschulen und sorgte 1802 für eine reformierte Schulordnung. Das bibliophile Mitglied der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften sammelte selbst kirchliche Reformliteratur, aber auch Kinder- und Jugendliteratur und unterstütze die katholische Jugendarbeit mit der Herausgabe neuer Lehr- und Gebetsbücher.
Für den Schutz und die Pflege der sorbischen Sprache kämpfte auch der Peitzer Pfarrer Johann Siegmund Friedrich Schindler, vor allem, als durch die sächsische Eingliederung des Kreises Cottbus die sorbische Sprache aus Kirche und Schule verbannt werden sollte. Der 1758 geborene Geistliche wirkte als Lehrer und Schriftsteller geistlicher und weltlicher Literatur. Sein "Kleines deutsch-wendisch-russisch-polnisches Wörterbuch" wurde 1813 in Cottbus gedruckt.