Repressionen - beschleunigte Assimilation der sorbischen Bevölkerung

(bis Ende des 19. Jahrhunderts )

Die Deutsche Revolution von 1848/49
Bedingt durch das Krisenjahr 1847, in Folge einer schweren Missernte 1846, kam es zu einer Verteuerung der Lebensmittel und daraus folgenden Hungersnöten. Durch die Abnahme der Kaufkraft bei Industrieprodukten kam es zu einem Niedergang des handwerklichen Gewerbes. Die Krise des Handwerks und die soziale Not der ärmeren Bevölkerungsschichten führten zu revolutionären Forderungen, wie der „Sorbischen Bauernpetition“ von 1849, die soziale, nationale und politische Forderungen enthielt. Die Revolution wurde niedergeschlagen und ihr unbefriedigender Ausgang führte für Jahre zu einem starken Rückgang der nationalen sorbischen Bewegungen.

Eine weitere Phase der antisorbischen Repressionen
Im Anschluss an den Wiener Kongress wechselten 1815 einige sorbische Gebiete durch die vorgenommene territoriale Neugliederung Europas vom toleranteren Königreich Sachsen zu Preußen. In der Niederlausitz wurde die Unterdrückung der sorbischen Sprache verschärft, die sorbische Bevölkerung wurde fast überall in die Minderheit gedrängt. Aber auch in Sachsen wurden weiterhin Versuche unternommen, alles Sorbische zu unterdrücken, zum Beispiel wurde der „Sorbische Erzähler und Kurier“ 1812 verboten. Erst dreißig Jahre später erschien wieder eine gedruckte sorbische Zeitung, herausgegeben von Dr. Jan Petr Jordan. Nachdem diese aus Finanzierungsgründen scheiterte, ging der Publizist mit einer sorbischen Delegation zum Slawenkongress in Prag und gab von dort aus 1848 die „Slawischen Zentralblätter“ heraus. Hier wurde auch das Banner mit den panslawistischen Farben blau-rot-weiß zur sorbischen Fahne erklärt. Nach der Niederschlagung der Revolution 1848/49 und nach der Gründung des Deutschen Kaiserreichs 1871 unter der Herrschaft der preußischen Hohenzollern wurde es abermals erklärtes politisches Ziel, die sorbische Sprache und Kultur auszurotten. Reichskanzler Otto von Bismarck leitete 1875 eine weitere Phase der antisorbischen Repressionen ein. Im preußischen Teil der Oberlausitz kam es zu einem generellen Verbot der sorbischen Sprache in den Schulen. 1888 folgte das Verbot des sorbischen Sprachunterrichts am Gymnasium in Cottbus. Die Germanisierungsverordnung sah die „Eindeutschung“ sorbischer Kinder vor, sorbische Bücher und Publikationen konnten von sorbischen Patrioten nur in Eigenregie und unter Androhung von Strafe herausgegeben werden. Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Assimilation der sorbischen Bevölkerung durch den Druck der Obrigkeit erheblich beschleunigt.

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