Patriotismus - Bauernbefreiung und nationaler und kultureller Aufschwung der Sorben
(Anfang bis Mitte des 19. Jahrhunderts)
Das Ende der Leibeigenschaft
Mitte des 18. Jahrhunderts begann sich eine Änderung in dem landwirtschaftlichen System der Gutsherrschaft abzuzeichnen, aber erst im Jahr 1832 war die Befreiung der Landbevölkerung von der Erbuntertänigkeit in allen sorbisch besiedelten Gebieten abgeschlossen. Gleichzeitig mit der Bauernbefreiung begann für die sorbische Bevölkerung ein nationaler und kultureller Aufschwung.
Eine neue gesellschaftliche und kulturelle Entwicklung
Die Entwicklung der sorbischen Sprache und Kultur profitierte von den neuen Zugangsmöglichkeiten der sorbischen Bevölkerung zu Bildung und Studium. Bereits 1808 publizierte der sorbische Patriot Jan Dejka in der „Löbauer Wochenzeitung“, 1823 gab er den „Oberlausitzer Landboten“ heraus. Jan Dejka war auch der Erste, der die regelmäßige Herausgabe einer sorbischen Zeitung durchsetzte, sein „Sorbischer Erzähler und Kurier“ erschien erstmals 1809. Die Verbesserung der Bildungsmöglichkeiten führte zu einer heranwachsenden sorbischen Intelligenz. Die gebildeten Sorben griffen die Ideen des Vormärz, der politische Veränderungen in Deutschland anstrebte, und die oppositionelle und revolutionäre politische Literatur dieser Zeit mit Begeisterung auf. Zahlreiche weitere sorbische Publikationen, populärwissenschaftliche Schriften, wissenschaftliche Arbeiten und sozialkritische Werke wurden bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts in sorbischer Sprache veröffentlicht. Die Wegbereiter der sorbischen Literatur setzten sich unermüdlich für die Erhaltung der nationalen Rechte und der Identität der Sorben sowie für die Beseitigung sozialer Ungerechtigkeiten ein.