Sorben im Ausland - texanisches Leben und australische Reben
Im Laufe der Jahrhunderte sorgte eine restriktive Germanisierungspolitik immer wieder für die Unterdrückung der sorbischen Kultur und Sprache, zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden die Sorben fast überall in Deutschland konsequent in die Minderheit gedrängt. Viele von ihnen kämpften in der Heimat um ihre nationale Identität, einige ließen Deutschland hinter sich, in der Hoffnung, anderswo ihre Religions- und Sprachfreiheit ausüben zu können.
Von 1848 bis 1860 verließen etwa 2.000 Sorben Deutschland in Richtung „Down Under“, um am anderen Ende der Welt eine neue Existenzgrundlage zu finden. Eine neue Heimat fanden sie beispielsweise in Peter´s Hill in Südaustralien, im Weinbaugebiet Barossa Valley oder im Südwesten von Victoria.
Im Jahr 1854 gingen 550 Sorben aus Sachsen und Preußen in Liverpool an Bord des Segelschiffs "Ben Nevis", um unter der Führung von Pastor Jan Kilian in die USA auszuwandern. 80 Kilometer östlich von Austin entstand im Lee County im Bundesstaat Texas das Städtchen Serbin, gegründet und bewohnt von den „Texas-Wends“. 1926 gründeten die sorbischen Auswanderer in Austin die Concordia University of Austin, auch heute noch sind etwa zehn Prozent der Studenten und Angestellten dort sorbischen Ursprungs. In Texas leben etwa 10.000 Menschen mit sorbischen Wurzeln.